Bonn, 11.06.2024 Bildung ist ein zentrales Element der Armutsbekämpfung und gehört zu den UN-Nachhaltigkeitszielen für Entwicklung (Sustainable Development Goal Nr. 4). Bis zum Jahr 2030 wird weltweit hochwertige Bildung für alle angestrebt.
Doch die Realität sieht immer noch – vor allem in Sub-Sahara-Afrika – anders aus. In vielen Ländern Sub-Sahara-Afrikas gehen Kinder nicht zur Schule, sondern zur Arbeit. Sie arbeiten vor allem in der Landwirtschaft, aber auch in Betrieben oder in Haushalten. In Burkina Faso arbeiten z.B. ca. 250.000 Kinder auf den Baumwollfeldern.
Auf das Familieneinkommen kommt es an
„Eigentlich ist es naheliegend: Der Schlüssel für die Bekämpfung von Kinderarbeit und den Zugang zu Bildung liegt im Einkommen, das die Eltern erwirtschaften“, so Dr. Sabine Ferenschild, wissenschaftliche Mitarbeiterin von SÜDWIND. „Solange aber Einkommen (und Löhne) nicht existenzsichernd sind, müssen Kinder durch eigene Arbeitsleistungen zum Familieneinkommen beitragen. Im schlimmsten Fall ist die Arbeit der Kinder dann ausbildungsverhindernd - und zudem katastrophal für die Gesundheit der Heranwachsenden.“
Was im Baumwollsektor zu tun ist
SÜDWIND hat seit 2023 in verschiedenen Gesprächen mit Nachhaltigkeitsstandards und Unternehmen, die zertifizierte Baumwolle nutzen, die Notwendigkeit von existenzsichernden Einkommen wiederholt angesprochen. Alle Akteure sichern zu, dass das Thema wichtig sei, doch konkrete Schritte zur Analyse existenzsichernder Einkommen, geschweige denn zur Einpreisung existenzsichernder Einkommen in die Einkaufspreise von Baumwolle sind bisher ausgeblieben.
Aktuell (Juni 2024) ist eine Initiative zur Durchführung einer Einkommenserhebung von Baumwollbäuer*innen in vier afrikanischen Ländern (voraussichtlich Côte d’Ivoire, Kamerun, Mosambik, Tansania) sowie der Berechnung der Lücke zu existenzsichernden Einkommen im Gespräch zwischen Zivilgesellschaft, Nachhaltigkeitsstandards und weiteren Akteur*innen im Baumwollsektor. „Es bleibt zu hoffen, dass diese Initiative nicht an den dafür nötigen Finanzen scheitert“, so Ferenschild. „Denn 2030, das Jahr, in dem alle Kinder Zugang zu hochwertiger Bildung haben sollen, Kinderarbeit abgeschafft und die Armut beseitigt sein soll, ist allzu nah!“
Weiterführender Blog-Beitrag zum Thema:
Bildung statt Feldarbeit – warum existenzsichernde Einkommen für Baumwollbäuer*innen in Afrika wichtig sind
Kontakt:
Dr. Sabine Ferenschild Wissenschaftliche Mitarbeiterin
+49 (0)228-763 698-16