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Pressemitteilung

Gendergerechte Gesundheit im Fokus

Ein Jahr Multi-Akteurs-Initiative im Bekleidungs- und Schuhsektor

"Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ist mehr als die Wartung von Maschinen." - Das ist eine der ersten Botschaften, die das Projektteam der Multi-Akteurs-Initiative zu Gendergerechtigkeit im Arbeits- und Gesundheitsschutz unterstreicht.

„Nahezu alle sind sich einig, dass Gendergerechtigkeit enorm wichtig ist für einen effektiven Arbeits- und Gesundheitsschutz, insbesondere in den Wertschöpfungsketten von Schuhen und Bekleidung,“ so SÜDWIND-Mitarbeiterin Dr. Jiska Gojowczyk, die mit vielen Akteur*innen zum Thema im Austausch ist. „Doch wie es genau geht, das weiß eigentlich niemand. Und da setzen wir an.“

Im ersten Jahr hatten die Organisationen SÜDWIND-Institut und FEMNET e.V. mit zahlreichen Akteur*innen Gespräche geführt: mit Unternehmen der Bekleidungs- und Schuhindustrie, mit großen Einzelhändler*innen und Standardsetzer*innen, mit Gewerkschaften und anderen zivilgesellschaftlichen und Fach-Organisationen. Ein relevantes Ergebnis ist, dass im Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht ausreichend bedacht wird, dass sich Risiken für verschiedene Geschlechter unterscheiden können.

Das Thema ist hochaktuell: Seit Beginn des Jahres sind viele Unternehmen zu menschenrechtlicher Sorgfalt in den eigenen Lieferketten gesetzlich verpflichtet. Letztes Jahr erklärte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) den Arbeits- und Gesundheitsschutz zum grundlegenden Menschenrecht bei der Arbeit. Gleichzeitig sind die Arbeitsbedingungen in der Textil- und Schuhindustrie häufig immer noch gesundheitsschädlich. Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen und LGBTQIA+ sind gut dokumentiert. Hinzu kommt, dass Frauen in der Regel weltweit schlechter bezahlt werden und dass sie die Doppelbelastung von Hausarbeit und Kinderbetreuung tragen, was großen mentalen und finanziellen Druck erzeugt. Mit der COVID-19-Pandemie und einer unbeständigen Konjunktur für Konsumgüter hat sich die Situation in vielen Produktionsstätten weiter zugespitzt.

„Die psychische Belastung der Arbeiter*innen ist groß, kommt aber in Bemühungen von Unternehmen zu gutem Gesundheitsschutz in den Wertschöpfungsketten kaum vor,“ erklärt Lisa Carl von FEMNET. Gojowczyk ergänzt: „Wir arbeiten deshalb gemeinsam mit unterschiedlichen Akteur*innen mit Hochdruck daran, den Arbeits- und Gesundheitsschutz zu verbessern. Wir sind bisher auf viel Zustimmung gestoßen, freuen uns aber auch über weitere Unternehmen, die sich an unserer Initiative beteiligen wollen.“

Das Projekt wird von den Organisationen Cividep in Indien, Trade Union Rights Center (TURC) in Indonesien und FEMNET e.V. und SÜDWIND-Institut aus Deutschland organisiert. Es wird mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.
Der Schwerpunkt liegt auf der Bekleidungsproduktion in Indien und der Schuhherstellung in Indonesien sowie Handlungsmöglichkeiten in Deutschland. In den nächsten Wochen werden konkrete Forschungsergebnisse zum Arbeits- und Gesundheitsschutz in Indien und Indonesien veröffentlicht. Das gerade erschienene SÜDWIND-Diskussionspapier „What is a gender transformative OSH approach?“ bietet sich als Einstieg ins Thema in CSR-Abteilungen von Unternehmen an.

Kontakt

Dr. Jiska Gojowczyk
Südwind e.V., Wissenschaftliche Mitarbeitende
gojowczyk@suedwind-institut.de

Lisa Carl
lisa.carl@femnet.de

Weitere Veröffentlichungen der Autor*in finden Sie hier:

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Dr. Jiska Gojowczyk

T +49 (0)228-763 698-18

E gojowczyk@suedwind-institut.de

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